Mögliche Berufsfelder

Der Lehrstuhl Sprachen Nordeuropas und des Baltikums bietet den Studierenden die in Europa einmalige Möglichkeit, professionelle linguistische Qualifikationen im Bereich der gebrauchsorientierten Skandinavistik, der ostseefinnischen Sprachwissenschaft und der Baltistik zu entwickeln, die auf dem Arbeitsmarkt vielfältig eingesetzt werden können. Als zukünftige Arbeitsstellen der Absolventen bieten sich z.B. sprachbezogene Tätigkeiten bei der EU oder im Bereich der breiten Palette der deutschen Kultur- und Ausbildungsorganisationen mit internationalen Verknüpfungen, sowie nationale Wissenschaftsinstitutionen in Deutschland, Nordeuropa und dem Baltikum an. Master- und Promotionsstudierenden bieten sowohl die vielseitigen Aktivitäten der Lehrenden auf dem Gebiet der Sozio- und Kommunikationslinguistik als auch die zahlreichen internationalen Forschungskooperationen des Lehrstuhls eine exzellente Umgebung für ein Masterstudium sowie für eine wissenschaftliche Karriere.

Berufsbilder einiger SNEB-Absolventinnen und Absolventen

A., männlich, Abschlussjahr 2006: Druckerei

A. arbeitet seit seinem Abschluss im Jahr 2006 (Buchwissenschaft, BWL und SNEB) in Druckereien. Seine erste Anstellung konnte er schon nach ca. 2,5 Monaten antreten. Da der größte Kunde der Druckerei eine schwedische Handelskette war, konnte er regelmäßig sein im Studium gelerntes Schwedisch verwenden. Heute arbeitet er in einer anderen, mittelständischen Druckerei als Kundenberater im Innen- und Außendienst. Sie ist regional auf das Rhein-Main-Gebiet beschränkt, weshalb A. seine Schwedischkenntnisse leider nicht mehr anwenden kann.

Durch sein Nebenfach SNEB konnte er mit Schwedisch nicht nur eine weitere Sprache lernen, sondern auch in andere Sprachen reinschnuppern. Damals hat er sich für Lettisch und Japanisch entschieden. Der soziolinguistische Schwerpunkt habe ihm besonders gefallen, weil er „spannend und nicht so abstrakt wie beispielsweise in der Allgemeinen Linguistik war“. A. erinnert sich außerdem noch gut an die gute Vermittlung der Studieninhalte, den sehr freundlichen Umgang innerhalb des Forschungs- und Lehrbereiches SNEB und die Luciafeier. Am besten gefiel ihm jedoch, dass er sein frisch gelerntes Schwedisch im Herbst 2004 bei einem Praxisaufenthalt in Stockholm anwenden konnte.

Sein Tipp für den Arbeitsmarkt: Im geisteswissenschaftlichen Studium eine außergewöhnliche Kombination wählen, denn diese habe seinen Lebenslauf interessant genug gemacht, um Interesse auf dem Arbeitsmarkt zu wecken. Dieser Ratschlag gelte, selbst wenn man nur einen Teil der im Studium erworbenen Fähigkeiten praktisch anwenden könne.

Ax., männlich, Abschlussjahr 2005: Hochschulmarketing

Ax. hat nach seiner Studienzeit mehrmals seine Arbeitsstelle gewechselt und arbeitet heute als Vertriebsmitarbeiter im Hochschulmarketing. Dabei hat er auch Kontakt zu Hochschulen der SNEB-Länder. Die Sprachkenntnisse und das Leseverständnis in den verschiedensten Sprachen haben ihm mitunter geholfen, diesen Arbeitsplatz zu bekommen. Gleich zu Beginn seines Studiums war er als Erasmusstudent ein Semester in Valencia, Spanien, das ihn sehr geprägt hat. So gab Ax. während seines Studiums Nachhilfe und Sprachkurse und war außerdem auch als Lektorat tätig.

2005 hat er an der JGU den Abschluss in den Fächern Romanische Philologie (Spanisch und Portugiesisch) und SNEB gemacht. Er ist überzeugt: „SNEB ist nicht nur ein Fach, sondern auch eine Identität.“ Der Zusammenhalt des Lehrbereiches, die geringe Bürokratie bei Formalitäten und die familiäre Atmosphäre sind ihm noch heute sehr positiv im Gedächtnis. Am Fach selbst haben ihm die kleinen Sprachkurse und die vielseitige Ausrichtung des Unterrichts sehr gut gefallen, da sie auch Landeskunde und Geschichte miteinbezogen.

C., weiblich, Abschlussjahr 2006: EU-Projekt

C. hat 2001 ihr SNEB-Studium begonnen und es 2006 mit Politikwissenschaft als zweites Hauptfach erfolgreich beendet. Vor ihrem Studium hat sie bereits eine Ausbildung zur Internationalen Tourismusassistentin abgeschlossen und arbeitete bei einem Sprachreiseveranstalter. Während ihrer Studienzeit war C. als HiWi tätig. Ihr hat vor allem die angenehme Atmosphäre an den SNEB gefallen, der positive Umgang der Studierenden untereinander und die Weihnachtsfeiern. Am Fach SNEB selbst mochte sie die Gastvorträge, die vielfältigen und praxisbezogenen Kursinhalte und die Sprachkurse. Außerdem gefielen ihr die kleinen Kursgrößen.

Nach ihrem Abschluss hat C. drei Jahre lang außerhalb ihres Fachgebiets als Sekretärin gearbeitet. Jetzt ist sie als Koordinationssekretärin bei einem EU-Projekt tätig und kann Aspekte aus ihrem SNEB-Studium mit Gelerntem aus ihrer kaufmännischen Ausbildung verbinden und all ihre Erfahrungen in ihre Arbeit einfließen lassen.

E., weiblich, Abschlussjahr 2010: Linguistische Forschung

E. arbeitet seit ihrem Studium in der linguistischen Forschung. Sie hat von 2003 bis 2010 an der JGU SNEB im Haupt- und Buchwissenschaft und BWL im Nebenfach studiert. 2007/2008 war sie für ein Semester mit dem Erasmusaustauschprogramm in Västerås, Schweden.

Die individuelle Betreuung, aufeinander aufbauende Seminare und das intensive Examenskolloquium haben ihr sehr gut gefallen. Außerdem genoss E. sehr das abwechslungsreiche Kursangebot, die sprachbezogenen Inhalte und die Sprachkurse. Dadurch, dass der Fach SNEB so überschaubar ist, entstand eine persönliche Atmosphäre. „Studenten und Lehrende kennen sich“, sagt E.

Neben ihrem Studium hat E. als Werkstudentin in einer Mannheimer Firma gearbeitet. Sie bezweifele aber stark, dass ihr das bis jetzt Vorteile auf dem Arbeitsmarkt erbracht hat, da diese Tätigkeit nichts mit ihrer aktuellen Arbeit zu tun habe.

K., weiblich, Abschlussjahr 2007: Doktorandin

K. hat im Jahr 2000 ihr SNEB-Studium aufgenommen und 2007 mit Kulturanthropologie als zweites Hauptfach ihren Abschluss gemacht. Ihr habe an SNEB besonders die gesellschaftslinguistische Orientierung gefallen, dass das Fach auf eine konkrete Region in Europa ausgerichtet ist und die Möglichkeit, drei verschiedene Sprachgebiete kennenzulernen. „Die eher beschauliche Größe des Faches, den guten Kontakt zu den Mitarbeitern und Kommilitonen, die Exkursionen und die Luciafeiern“ empfand K. ebenfalls immer als angenehm.

Derzeit ist sie in der Forschung tätig, schreibt ihre Doktorarbeit und gibt zusätzlich noch Sprachunterricht in Schwedisch. Im Prinzip hätten alle Aspekte mit ihrem Studium zu tun – seien es die Studieninhalte für ihre Doktorarbeit, die Sprachkenntnisse oder die „Soft Skills“, die man im Studium erlernt hat. Auf eine Anstellung musste K. nicht lange warten.

K. war während ihres Studiums HiWi und sammelte zusätzlich noch Nebenerwerbserfahrungen als Verkäuferin. Außerdem war sie gleich zwei Mal im Ausland: Vor ihrem Studium war sie von 1998 bis 1999 als Au-Pair in Göteborg, Schweden, und von 2002 bis 2003 war sie, als erster SNEB-Studierender, an der Stockholmer Universität. Diese Schwedischkenntnisse seien später definitiv von Vorteil gewesen, da sie dadurch Schwedisch unterrichten konnte.

M., weiblich, Abschlussjahr 2010: Marketing, Vertrieb Nordeuropa / Baltikum

M. entschied sich mit SNEB, Spanisch und Germanistik für ein rein sprachenbasiertes Studium. 2010 hat sie es mit einem Master in SNEB abgeschlossen. „Ich habe mein SNEB-Studium sehr genossen!“, sagt sie. „Die Atmosphäre war immer sehr gut! Grillfeste, Exkursionen – und jeder gab sich Mühe, vor allem die relevanten Feiertage wenigstens zu erwähnen oder gar zu feiern (z.B. Luciafeier). Auch mit Spaß und Herzlichkeit können also Lernerfolge erzielt werden.“ Für M. war es wichtig, dass man in SNEB nicht nur die Möglichkeit hatte, eine Sprache zu erlernen, sondern dass man auch einen großen Überblick über die Kulturen der einzelnen Länder bekommt: „Vor allem die Kurse über die Minderheiten in den einzelnen Sprachregionen waren immer sehr interessant“.

Während ihres Studiums hatte M. mehrere Nebenjobs. Sie war Servicekraft, HiWi an einem außerfachlichen Institut und hat als Projektmitarbeiterin bei einem Unternehmen für globale Medienbeobachtung und –analyse gearbeitet. Zudem sammelte M. Auslandswerfahrungen durch einen Sprachkursaufenthalt in Valencia, Spanien, sowie durch einen einsemestrigen Aufenthalt in Stockholm als Erasmusstudentin.

Innerhalb nur eines Monats nach ihrem Abschluss hat sie ihre erste Arbeitsstelle als Vertriebsassistentin im Bereich Marketing in einem internationalen Betrieb in Düsseldorf gefunden. Dort hatte sie mit Kundenbesuchen, Messeauftritten und internationaler Kundenkorrespondenz und Marktanalyse zu tun. Nachdem sie sich für einen Stellenwechsel entschied, lud sie ihr Profil auf der Internetseite der schwedischen Handelskammer in Düsseldorf hoch. Nach einigen verstrichenen Monaten und einigen Absagen meldete sich schließlich ein großer schwedischer Stahlkonzern bei ihr, der eben dieses Profil entdeckt hat. Mit ihren Sprachkenntnissen und Vertriebserfahrungen konnte sie den Konzern sehr schnell überzeugen und wurde umgehend eingestellt. Erfreulicherweise hat ihre neue Stelle nicht nur mehr mit Ihrem SNEB-Studium zu tun, sondern bedeutete gleichzeitig einen Karriereaufstieg: M. ist dort keine Assistenz, sondern hat ihre eigenen Vertriebsgebiete, die Schweden, Dänemark, Finnland, Estland und Lettland umfassen! Wie sie erzählt, müsse sie bei internationalen Meetings immer an ihr Studium denken und dabei in sich hineinlachen. Sie ist sich sicher, dass ihr Studium und ihre nebenerwerblichen Erfahrungen ausschlaggebend für ihren bisherigen Erfolg sind: „Fundierte Sprachkenntnisse werden in international agierenden Unternehmen immer wichtiger. Auch Auslandserfahrungen zeugen von Flexibilität, Belastbarkeit und Eigenständigkeit.“

S., weiblich, Abschlussjahr 2010: Medienanalyse

Nach ihrem Schulabschluss hat S. eine Ausbildung zur pharmazeutisch-technischer Assistentin (kurz: PTA) gemacht und ein Jahr Vollzeit in diesem Beruf gearbeitet. Dann entschied sie sich für ein Studium und hat von 2004 bis 2010 Soziologie um Haupt- und SNEB im Nebenfach studiert. Anfangs hat S. während ihres Studiums weiterhin als PTA in einer Apotheke gearbeitet. Später wurde sie Codiererin für schwedische Medienartikel.

Bei der Frage, was ihr am Fach SNEB gut gefiel, kann S. viel aufzählen. Das gesamte Themengebiet Nordeuropa habe sie fasziniert, die aufeinander aufbauenden Seminare und Vorlesungen, sowie die Ringvorlesungen von Gastdozenten. Die Mehrsprachigkeit des Studiengangs weiß sie heute noch sehr zu schätzen. Beispielsweise die verschiedenen Sprachkurse und die untertitelten Filme, die in diesen gezeigt wurden. Auch wenn deutsch natürlich erlaubt war, waren die meisten Vorlesungen zudem auf englisch und „eine sehr gute Vorbereitung aufs weitere (Berufs-)Leben“, erinnert sie sich.

S. erinnert sich, dass immer ein lockeres Miteinander erhalten geblieben sei. Außerdem freute sie sich jedes Mal über eine Exkursion und das Feiern schwedischer Feste. „Dass sich der Fachbereich so gut um die Erasmus-Austauschsemester kümmert, ist ein weiteres großes Plus“, meint S., die 2007/2008 ein Semester in Schweden war.

Zum Zeitpunkt der Umfrage (April 2012) hatte S. leider noch keine Arbeitsstelle, hat aber eine viermonatige Fortbildung gemacht. Sie ist sich sicher: Jede Nebentätigkeit und Fortbildung gelte als Berufserfahrung und Erweiterung der Kenntnisse.

T., männlich, Abschlussjahr 2009: Projektentwicklung

T. hat an der JGU eine außergewöhnliche Fächerkombination studiert: Im Hauptfach studierte er Geographie und im Nebenfach SNEB und Geologie. Nach seinem Abschluss 2010 wurde er direkt von der Firma zur Projektentwicklung erneuerbarer Energien übernommen, bei der er als studentischer Mitarbeiter vorher angestellt war. Heute (April 2012) ist er dort Projektleiter einer Abteilung.

„Ich würde mich über eine Chance freuen, meine Norwegischkenntnisse anzuwenden beziehungsweise aufzupolieren“, sagt T., der sich noch gut an die familiäre Atmosphäre und den freundlichen Umgang im Lehrbereich SNEB erinnern kann. Neben den Sprachkursen lobt er die Kooperation mit dem Fachbereich Skandinavistik der Uni Frankfurt, die es ihm ermöglichte, dort an einem Isländischkurs teilzunehmen und ihn am Fachbereich SNEB anrechnen zu lassen.

W., weiblich, Abschlussjahr 2010: Kundenkommunikation

W. hat vom WiSe 2003 bis zum SoSe 2010 an der JGU SNEB mit Ethnologie als zweites Hauptfach studiert. Sie arbeitet derzeit in einem kleinen Betrieb mit einem Onlineshop und ist dort in den Bereichen Werbung, Buchhaltung und Kundenkommunikation tätig. Ihre Arbeitsstelle hat sie umgehend nach ihrem Studium gefunden. Etwas mit ihrem Studium, sagt sie, habe ihre Tätigkeit aber leider nichts zu tun. Sie würde sich wünschen, eine ihrer SNEB-Sprachen anwenden zu können und würde auch gerne sprachsoziologische Themen bearbeiten, da ihr das in ihrem Studium besonders gefallen habe. Außerdem hat W. die Atmosphäre des kleinen Fachbereichs SNEB sehr positiv in Erinnerung, denn: „der Umgang unter Kommilitonen, Dozenten und Mitarbeitern war sehr herzlich, ob im Alltag oder auch beispielsweise bei der jährlichen Luciafeier“. Sie war bei vier Studienfahrten dabei, die von SNEB organisiert wurden: eine Exkursion nach Helsinki, Stockholm, Brüssel und eine nach Kopenhagen. Diese boten ihr „eine gute Mischung aus SNEB-Themen, Kultur und Spaß“.

Auslandserfahrungen hat W. keine gesammelt. Doch um sich ihr Studium zu finanzieren, arbeitete sie als Aushilfe in einer Tierarztpraxis. Ob ihr das bei der Arbeitssuche Vorteile verschafft hat, könne sie nicht sagen. Doch ihr ist aufgefallen, dass „eine abgeschlossene Berufsausbildung teilweise höher angesehen wird als ein abgeschlossenes Studium, weil man mit einem geistes- bzw. sprachwissenschaftlichen Studium in den Augen vieler Arbeitgeber keine konkrete Berufsausbildung hat“.

Ch., weiblich, Abschlussjahr 2011: Sprachunterricht

Ch. hat an der JGU die Fächerkombination Englische Sprachwissenschaft und Deutsch als Nebenfach studiert. Als zweites Nebenfach hat sie sich für SNEB entschieden, um nordische Sprachen lernen zu können. Sehr bald habe sie gemerkt, dass die Themen der Veranstaltungen und die linguistische Orientierung ihr sehr zusagen.

Sie hat vor ihrem Studienabschluss keinerlei Berufserfahrungen gesammelt. Dafür war sie gleich drei Mal im Ausland – zwei Mal auf einer Sommerschule in Bergen, Norwegen, und Reykjavík, Island, und für ca. ein Jahr in Dublin an der Universität. Ch. hat sofort nach ihrem Studium eine Arbeitsstelle bekommen und unterrichtet jetzt Norwegisch. Sie kann daher auch ihr Gelerntes im Arbeitsalltag anwenden.