13. goEast Filmfestival

Das diesjährigen goEast Filmfestival des Mittel- und Osteuropäischen Films in Wiesbaden (10.4. - 13.4.2013) zeigt u.a. auch eine litauische und drei estnische Filmproduktionen, sowie einen Film über Mari.
Das komplette Programm gibts hier oder unter www.filmfestival-goeast.de

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iGrushKi / iGrushKi / iGrushKi
Litauen 2012 / Regie: lina lužytė
60 Min, dcp, Farbe, rus omeu

Leicht entrückt starren die großen Plastikaugen in die Ferne, das struppige Polyesterhaar weht im Wind: Ein Bataillon von riesigen blauen Elefanten, grünen Hasen und weißen Katzen säumt den Zugang zum Bahnhof von Schlobin. Ein Großteil der BewohnerInnen des weißrussischen Ortes verdient seinen Lebensunterhalt mit der Herstellung und dem Verkauf von Kuscheltieren an vorbeifahrende Passagiere. Allerdings ist es verboten, sich mit den Plüschungetümen den Zügen zu nähern. Regisseurin Lina Lužytė fördert die Einzelschicksale hinter dem grotesken Spektakel zutage. Sie erkundet einen Alltag, der von Armut und Ausweglosigkeit geprägt ist, und übt damit auf subtile Weise Kritik an der repressiven Politik des Landes.

Internationale Premiere
caligari: 15.04. / 16:00 Uhr
alpha: 16.04. / 18:00 Uhr
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seenelKäiK / auF pilZsuche / MushrooMinG
Estland 2012 / Regie: toomas hussar
93 Min, dcp, Farbe, omeu

Entnervt von einer kräftezehrenden Imagekampagne beschließt der Politiker Aadu, sich mit seiner Frau Viivi eine Auszeit zu nehmen. Gemeinsam brechen sie auf, um in den umliegenden Wäldern Pilze zu sammeln. Doch mit der trauten Zweisamkeit ist es vorbei, als sie den abgebrannten Rocksänger Zäk mitnehmen. Um wenigstens bei der Pilzsuche etwas Ruhe zu haben, fahren sie in ein entlegenes Waldstück – ein Fehler, denn schon bald haben sie sich in der Wildnis verirrt und die Nacht bricht an. Während der Weg zurück in die Zivilisation zu einem Kampf ums Überleben wird, deckt die Presse einen Bestechungsskandal um Aadu auf ... Eine knarzige Komödie mit Freude an schrägen Figuren und am Slapstick.

alpha: 14.04. / 22:00 Uhr
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ya tebya ne lyublyu / ich liebe dich nicht / i don´t love you
Russland, Estland 2012 / Regie: Pavel Kostomarov, Alexandr Rastorguev
85 Min, blu-ray, Farbe, rus omeu

Bewaffnet mit einer Handkamera stürzt sich eine junge Frau in ihr Leben – und lässt uns daran teilhaben: der erste Freund, die ersten Küsse, der erste Streit, die ersten Tränen der Trennung, eine neue Liebe. Alles wird mit der Kamera festgehalten, die Generation You-Tube teilt bereitwillig ihre Emotionen. Das Alltägliche wird dabei zum Seismografen des weiblichen Selbstverständnisses heutiger Teenagerinnen. Die Regisseure Pavel Kostomarov und Alexandr Rastorguev haben das Material dieses filmischen Experiments zu einer faszinierenden Tragikomödie verdichtet. Und gerade durch die gradlinige Unmittelbarkeit wirkt ICH LIEBE DICH NICHT ein wenig wie das Direct Cinema des neuen Jahrtausends.

In Anwesenheit des Produzenten
Festivalzentrum: 11.04. / 20:00 Uhr
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eestlanna pariisis / eine daMe in paris / a lady in paris
Frankreich, Estland, Belgien 2012 / Regie: Ilmar Raag
91 Min, dcp, Farbe, fra, est omdu+eu

Anne ist einsam. Sie ist geschieden, die Kinder sind schon lange aus dem Haus. Als ihre Mutter stirbt, ist sie ganz auf sich allein gestellt. Doch dann erreicht sie ein Anruf aus Paris: Sie soll sich dort um die ältere estnische Dame Frida kümmern. Da sie nichts mehr in Estland hält, nimmt sie das Angebot an. Kaum angekommen wird schnell deutlich, dass Frida keinen Wert auf Annes Anwesenheit legt, sondern sich nach ihrem einstigen Geliebten Stephane sehnt. Anne übt sich in Geduld und erobert langsam Fridas Herz. Mit einer brillanten Jeanne Moreau in der Hauptrolle inszeniert Regisseur Ilmar Raag die Geschichte zweier Frauen, die sich aus ihrer Einsamkeit heraus begegnen, ebenso berührend wie leichtfüßig.

caligari: 10.04. / 21:30 Uhr
caligari: 14.04. / 22:00 Uhr
in Kooperation mit dem institut français d'histoire en allemagne (iFha)

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NEBESNYE ZHENY LUGOVYKH MARI / DIE HIMMELSBRÄUTE DER WIESEN-MARI
Russland 2012 / Regie: Alexey Fedorchenko
106 Min, dcp, Farbe, mari, rus omeu

Sie glauben an magische Birken und Schamanen, an Verhexungen und Verfluchungen und die Weisheit der Natur. Vor allem aber glauben sie an das Leben. Und das mit einem sehr gesunden Appetit auf Sex. Die Frauen, um die sich alles dreht, stammen aus dem Volk der Mari, einer wolga-finnischen Minderheit im Norden Russlands. Sie heißen Orazvi, Odocha, Onalcha oder Okalche und leben abgeschieden in einem kleinen Dorf. Die Dinge, die mit ihnen und um sie herum passieren, sind rätselhaft und faszinierend zugleich. Da versetzt eine Frau ihren Mann, der seine Finger nicht von ihr lassen will, mithilfe eines Zaubers ins Wachkoma, während eine andere ihrem Freund die Brust gibt. So soll der Frühling schneller kommen. Eine Mutter entdeckt zwischen ihren Beinen einen Vogel und füttert ihn mit Brotkrumen, ein Mädchen hingegen ist die Geliebte des Windes und hebt einfach ab. 22 Episoden, die nur durch den Ort miteinander verbunden sind, erzählen von diesen starken, verrückten und wilden Frauen. Sie sind die Hauptdarstellerinnen in einem heidnischen Schauspiel, das so sinnlich und schräg ist, dass es einem fast den Atem verschlägt.

Deutschlandpremiere
Caligari: 15.04. / 20:00 Uhr (+DU)
Alpha: 16.04. / 14:00 Uhr
Kino dFM, Ffm: 17.04. / 20:30 Uhr