Die Sprachen der finnisch-ugrischen Minderheiten Europas sind alle – zumindest bis zu einem gewissen Grad – vom Aussterben bedroht. Zu diesem Ergebnis kommt eine dreieinhalbjährige von der Europäischen Union geförderte Studie über Minderheitensprachen in Europa, die unter Federführung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) erstellt wurde. Die beteiligten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben neun finnougrische Sprachen untersucht, die von zwölf Sprachgemeinschaften in Nordeuropa, Russland, Slowenien, Österreich und in Deutschland gesprochen werden. Das Europäische Sprachvitalitätsbarometer oder "European Language Vitality Barometer" (EuLaViBar), das im Rahmen der Studie entwickelt wurde und auf andere Sprachen übertragbar ist, hat sich dabei als ein geeignetes Instrument erwiesen, um die Vitalität einer Sprache treffend anzuzeigen. "Wir haben in der Spracherhaltforschung einen bedeutsamen Schritt nach vorn gemacht", erklärt Univ.-Prof. Dr. Anneli Sarhimaa vom Forschungs- und Lehrbereich Sprachen Nordeuropas und des Baltikums (SNEB) an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. "Unsere Studie zeigt, dass die untersuchten Minderheitensprachen teilweise stark gefährdet sind. Sie zeigt aber auch, dass mit den richtigen Maßnahmen Sprachen erhalten und sogar revitalisiert werden können." Die EU hat das Projekt "European Language Diversity for All" (ELDIA) seit 2010 mit 2,7 Millionen Euro gefördert.
Weiterlesen "EU-Projekt zur Untersuchung finnougrischer Minderheitensprachen abgeschlossen"